Wenn die Sonne am frühen Morgen Farben in den Himmel malt, die Nebel über dem Rhein schweben und der goldene Vogelbeerbaum in warmen Tönen singt – dann sind das wahre Glücksmomente! Wenn wir sie als solche erkennen und nicht einfach als gegeben „wegbügeln“, dann spüren wir, wie lebendig das Leben sein kann. Manchmal braucht es gar nicht viel – nur den Blick, der sich öffnet, das Herz, das still wird, und den Mut, den Augenblick wirklich zu sehen.
Vielleicht ist das auch der Moment, in dem das Leben ein kleines bisschen explodiert – nicht laut, sondern leuchtend. Und doch übersehen wir oft unsere eigenen Schätze. Wir suchen das Glück in der Ferne, während es längst leise in unserer Hosentasche klimpert. Manchmal braucht es nur einen Impuls – oder einen Menschen –, der uns darauf aufmerksam macht, was schon da ist: auf das, was wir sind, was uns nährt und trägt.
Ich liebe genau diese Augenblicke, in denen jemand spürt: Da ist ja so viel mehr in mir, als ich dachte. Das sind die leisen Erwach-Momente, die mich in meiner Coaching Arbeit immer wieder berühren – wenn ein Mensch seinen eigenen Schatz entdeckt und anfängt, ihn zu leben.
Genau daran erinnert mich die Geschichte von Burkhard Heidenberger – von dem Bauern, der sich jeden Morgen eine Handvoll Bohnen in die linke Hosentasche steckt…
Kaffeebohnenmomente
Es war einmal ein Bauer, der steckte jeden Morgen eine Handvoll Bohnen in seine linke Hosentasche. Immer, wenn er während des Tages etwas Schönes erlebte, wenn ihm etwas Freude bereitete, er einen Glücksmoment empfunden hatte – etwas, wofür er dankbar war -, nahm er eine Bohne aus der linken Hosentasche und gab sie in die rechte.
Am Anfang kam das nicht häufig vor. Aber von Tag zu Tag wurden es mehr Bohnen, die von der linken in die rechte Hosentasche wanderten. Der Duft der frischen Morgenluft, der Gesang der Amsel auf dem Dachfirst, das Lachen seiner Kinder, das nette Gespräch mit einem Nachbarn – immer dann kam eine Bohne von der linken auf die rechte Seit.
Bevor er am Abend zu Bett ging, betrachtete er die Bohnen in seiner rechten Hosentasche. Bei jeder Bohne konnte er sich an ein schönes Erlebnis erinnern. Dann schlief er zufrieden und glücklich ein – auch an den Tagen, an denen er nur eine einzige Bohnen in seiner rechten Hosentasche fand. [Burkhard Heidenberger]
Aus dem Leben der Augenblicke…
Warte nicht
auf ein erfülltes Leben!
Öffne dich für den Augenblick,
und du wirst spüren,
wie sich dein Leben von selber erfüllt.
[Auszug aus dem Gedicht „Augenblicke“ von Christa Buck]
(Texte: nach einer Inspiration von BLEIB DEINER SEHNSUCHT AUF DER SPUR – SCHATZKARTE FÜR DIE SEELE, Wolfgang Öxler und Andrea Göppel, Herder Verlag)
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