Die Atemtechnik „Extend the exhale“ oder auch „Verlängere das Ausatmen“ ist eine Methode, die in verschiedenen Kontexten wie Stressbewältigung, Meditation, Yoga und Atemtherapie verwendet wird. Diese Technik betont das bewusste und langsame Ausatmen, was zur Entspannung und Beruhigung des Nervensystems beiträgt. Eine dieser Übungen mache ich sehr gerne mit meinen Gruppen, wenn ich im Kloster Maria Laach bin, ihr findet sie weiter unten. Es ist eine wunderbare Übung, um zu erfahren, wie man den eigenen Atem durch den Körper lenken kann. Ganz im Hier und Jetzt sein, was sonst – atmen!
Warum aber ist die Ausatmung wichtiger als die Einatmung, fragte kürzlich ein Teilnehmer. Bereits mit dem Tag unserer Geburt werden wir angehalten zu schreien, und das, so laut wir können! Mit dem letzten Atemzug hauchen wir unsere Seele aus, danach ist Schluss mit atmen. Das Ausatmen entschlackt, entsäuert und entgiftet. Also ruhig öfter mal „Dampf ablassen“, das geht auch durch ein lautes Seufzen, es befreit von innerer Spannung. Durch ein lautes Stöhnen fördern wir das Loslassen-können. Mit dem Ausatmen kommt die Einatmung ganz von selbst, sie ist ein Geschenk!
Ursprung und Erfinder
Die genaue Herkunft der „Extend the exhale“-Technik lässt sich offensichtlich nicht einem einzelnen Erfinder oder einer speziellen Klinik zuordnen. Diese Technik ist vielmehr ein Teil verschiedener traditioneller und moderner Atemübungen, die in unterschiedlichen Kulturen und medizinischen Praktiken entwickelt wurden. Hier sind einige Hintergründe:
- Traditionelle Atemübungen: In östlichen Traditionen wie Yoga und Tai Chi wird das bewusste Atmen seit Jahrhunderten praktiziert. Pranayama (die Atemkontrolle im Yoga) enthält Übungen, die das Verlängern des Ausatmens betonen.
- Moderne Atemtherapien: In der westlichen Welt haben Atemtherapeuten und Psychologen Techniken entwickelt, die das verlängerte Ausatmen integrieren, um Stress und Angst zu reduzieren. Beispiele sind die Arbeiten von Dr. Herbert Benson mit der „Relaxation Response“ und verschiedene Techniken in der kognitiven Verhaltenstherapie.
- Wissenschaftliche Forschung: Studien haben gezeigt, dass das Verlängern des Ausatmens die Aktivität des parasympathischen Nervensystems erhöht, was zu einer Reduktion der Herzfrequenz und einem Gefühl der Entspannung führt. Diese Erkenntnisse haben zur Verbreitung dieser Technik in verschiedenen therapeutischen Kontexten beigetragen.
Anwendung in Kliniken
Die Technik wird heute in verschiedenen medizinischen und therapeutischen Einrichtungen verwendet, einschließlich:
- Psychotherapie und Psychiatrie: Um Patienten bei der Bewältigung von Angstzuständen und Panikattacken zu unterstützen.
- Physiotherapie und Rehabilitation: Zur Verbesserung der Atemmuster und Förderung der Entspannung bei Patienten mit chronischen Schmerzen oder Atemwegserkrankungen.
- Sportmedizin und Leistungssteigerung: Um die Erholung und Leistungsfähigkeit von Athleten zu verbessern.
Wer mag, kann sich zu diesem Thema Selbstregulation einen passenden Podcast von der sysTelios Klinik und Anja Pusch anhören, 05.07.2023. Eine „Extend the exhale-Übung“ könnt ihr gleich mitmachen.
Die sysTelios Klinik in Siedelsbrunn ist eine private Akutklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Dr. med. Gunther Schmidt, der Ärztliche Direktor und geschäftsführender Gesellschafter der Klinik, ist gerade in unseren Coaching Kreisen sehr beliebt und bekannt. Ich habe ihn selbst schon des Öfteren in Interviews erlebt und bin jedes Mal begeistert. Dr. Schmidt ist bekannt für die Entwicklung des hypnosystemischen Therapieansatzes, der in seiner Klinik zentral angewendet wird.
Die Klinik bietet umfassende therapeutische Konzepte, die tiefenpsychologisch fundiert und verhaltenstherapeutisch ergänzt sind. Die hypnosystemische Therapie verbindet Hypnotherapie nach Milton H. Erickson mit systemischen Ansätzen, die ihren Ursprung in der familientherapeutischen Arbeit haben. Dieser Ansatz betont sowohl intrapersonelle als auch interpersonelle Prozesse, um individuelle Ressourcen zu aktivieren und Lösungen zu finden.
In der sysTelios Klinik werden verschiedene therapeutische Methoden angeboten, darunter Gesprächs-, Körper-, Kunst- und Musikpsychotherapie. Diese Ansätze zielen darauf ab, den Patientinnen und Patienten zu helfen, ihre Selbstwahrnehmung und ihre Fähigkeiten zu stärken, um wieder ein sinnerfülltes und selbstwirksames Leben zu führen.
In diesem Sinne – atmen Sie!
Quellen: Der Erfahrbare Atem: Prof. Ilse Middendorf, Marianne Fuchs: Funktionelle Entspannung – Theorie und Praxis eines körperbezogenen Psychotherapieverfahrens, Atme richtig – Der Schlüssel zu Gesundheit und Ausgeglichenheit, Hiltrud Lodes.
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