Wenn die Amygdala mit ihren Mandelkernen Alarm schlägt

Schon mal gehört? Amygdala? Mandelkerne? Klingt irgendwie lustig. Nein, es handelt sich nicht um einen neuen Frauennamen oder ein neues Kochrezept. Die Amygdala besteht aus 13 einzelnen Mandelkernen und ist Teil des limbischen Systems im Großhirn. Sie ist dafür verantwortlich, wenn bei uns der Alarmknopf schrillt und spielt  eine wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung, Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse eventueller Gefahren. Es ist ja im Allgemeinen sehr beruhigend zu wissen, was da gerade alarmiert. Schließlich wollen wir ja auch wissen, welches Teil an unserem Auto, unserer Spülmaschine oder unserem Fernseher defekt ist, wenn die rote Lampe leuchtet. Die Amygdala ist schnell wie ein Blitz, nur dass bei uns keine rote Lampe leuchtet. Diese müssen wir uns erst langsam erarbeiten, was ich regelmäßig bei meinen Achtsamkeitstrainings in den Fokus rücke. Nur, wenn wir uns gut genug beobachten, können wir unsere „innere“ rote Lampe leuchten sehen.

Auszeit im Bio-Hotel Gutshaus Stellshagen, über Pfingsten 2023 oder über den 3. Oktober 2023 möglich…

Wenn die rote Lampe leuchtet

Wenn die rote Lampe leuchtet, kann das körperliche, mentale und emotionale Effekte haben. Was passiert da in meinem Körper, wenn die rote Lampe leuchtet?

Auswirkungen können neben schnellem Atem, Druck auf Brust und Bauch, schneller Herzschlag, schwitzen, zittern oder gar Verkrampfungen auf der körperlichen Ebene sein. Plötzlich erinnern wir uns vielleicht an Situationen, die wir einmal erlebt haben: „Das ist doch genau wie damals, als…..“ oder wir beschimpfen uns selbst „Wie kann ich nur so blöd sein!“ Das sind dann Dinge, die in unserem Geist ablaufen. Es können sich niedergedrückte Stimmungen und Weinen einstellen, Ängste kommen hoch oder wir werden vielleicht wütend und zornig auf uns selbst und Gott und die Welt.

Wie clever ist unser Hirn! Warum hören wir ihm nicht einfach einmal zu oder versuchen, die Situation im Nachhinein zu beleuchten, damit die Lampe wieder auf Grün springt? Es sind Signale, mit denen wir gut arbeiten können auch in Stress- und Gefahrensituationen.

Ein rote Lampe Beispiel mit neuem Blick

Mir ist kürzlich etwas passiert, was in meinem Leben Seltenheitswert hat. Ich war auf dem Weg ins Restaurant und parkte mein Auto in der Nähe einer Straßenecke. Na ja dachte ich, für meinen kleinen Smart ausreichend Platz. Gegenüber öffnete ein älterer Herr das Fenster und schäumte vor Wut. Er habe ein fünf Meter langes Auto und er könne aus seiner Garage weder rein noch rausfahren, wenn ich dort parke. Vorbei laufende Menschen lachten und sagten: „Da hat noch ein LKW Platz“. Ich versuchte, ihn zu beruhigen und sagte ihm, ich würde mein Auto wegfahren. Wohlweislich wissend, dass er an diesem Abend sein fünf Meter langes Auto sicherlich nicht mehr aus der Garage bewegen würde.

Was ist da passiert? Bei ihm sind ganz sicher innere Bilder aufgetaucht, Emotionen sind hochgekocht, er war wütend und mit einem Taschentuch hat er sich den Schaum vom Mund abgewischt. Seine Körperhaltung war äußerst angespannt. Bei ihm haben einige rote Lampen gleichzeitig geleuchtet.

17.4.2023 Eine Woche Auszeit im Kloster Maria Laach – anerkannt als Bildungsurlaub!

Wenn sich dieser Mann seinen Emotionen und seinem Verhalten nicht bewusst wird und er das auch nicht will, wird ihm das immer wieder passieren. Also anschauen, was ist da gerade los bei mir, könnte da helfen. Einen Blickwechsel einleiten und vielleicht käme er zu dem Schluss, ich fahre ja sowieso heute Abend nicht mehr weg, alles ist in bester Ordnung. Oder: mein Auto ist sowieso viel zu groß für die enge Straße, ich kaufe mir ein kleineres…oder, oder, oder…

Was, wenn überhaupt keine Lampe mehr leuchtet?

Alarme werden installiert, wenn man eine bedrohliche oder ängstigende Situation erlebt, etwas, was einen förmlich aus der Bahn wirft. Alarme werden gelöscht, wenn unser Hirn merkt: das kostet mich viel zu viel Energie!

Wenn ein Alarm nicht mehr anspringt, braucht es auch keine Intervention mehr. Klingt einfach, oder? Es geht also darum herauszufinden, was ein gewisses Verhalten triggert. In Coaching Situationen stellen wir dann zunächst einmal fest, auf einer Skala von 0 bis 10, wie aktiv der Alarm gerade ist und beleuchten vorhandene Glaubenssätze. Bei dem Herrn am Fenster könnte es ein Glaubenssatz von „Recht und Ordnung“ sein, der ihn sein Leben lang begleitet. Immer dann, wenn jemand nicht nach diesem Maßstab handelt, knallt bei ihm förmlich die Sicherung durch.

Wenn ich dann zum „Lernen mit dem Körper“ mit dem IDOGO-Stab übergehe und die Erfahrung mit einer Qi Gong-Übung begleite, dann nutze ich gerne die Form „Die Arme strecken und den Kopf nach rechts und links drehen“. Nichts ist wertvoller, als diese spezielle Übung. Sie zeigt dem Klienten sehr schnell, dass er in seiner Mitte bleiben kann, um von hier aus sein Rechts und Links zu beobachten, ohne, dass es ihn aus der Bahn wirft. Sie merken es, rote Lampen brauchen ein Anschauen, ein Aussprechen der Emotionen und die Möglichkeit einer Intervention. Ein Übungsfeld, ohne sich ständig selbst zu verurteilen, dann erlöschen sie für immer.

Schalten Sie auf Grün – ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!

Inspirationsquellen: Coaching Magazin, 1/2023, Der Umgang mit inneren Alarmen, Introvision-Coaching, Dipl. Medienwirtin Alice Dehner, Buch: Unser verrücktes Gehirn, Dean Burnett, Bertelsmann-Verlag, Amygdala – Wikipedia

[Bitte prüfen Sie Ihre Berechtigung zur Verwendung dieses Textes aus urheberrechtlichen Gründen von Pia Forkheim.]

 

  • Veröffentlicht in: Blog

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert