Gender Gap und die Folgen für die Care-Arbeit

Mit Interesse habe ich die am 28. Februar 2024 veröffentlichten Daten der aktuellen Zeitverwendungserhebung verfolgt. Sie wirft ein Licht auf die Verteilung von Zeit und Arbeit zwischen Männern und Frauen in deutschen Haushalten. Diese Erhebung wirft nicht nur ein Schlaglicht auf den Gender Gap *), sondern offenbart auch die weitreichenden Folgen, die sich daraus ergeben.

  • Der aktuelle Gap liegt bei 43,8 Prozent.
  • Frauen verbringen im Durchschnitt knapp 30 Stunden pro Woche mit unbezahlter Arbeit, Männer knapp 21 Stunden.
  • Fast die Hälfte der unbezahlten Arbeit von Frauen besteht aus klassischer Hausarbeit wie Kochen, Putzen und Wäsche waschen.
  • Jede vierte erwerbstätige Mutter empfindet ihre Zeit für Erwerbsarbeit als zu knapp bemessen – jeder vierte Vater findet, dass er zu viel Zeit im Job verbringt.
  • Jede sechste Person in Deutschland fühlt sich oft einsam – besonders betroffen sind junge Erwachsene, Alleinerziehende und Alleinlebende.

Komm‘ mit! 09. September 2024, Kloster Bildungsurlaub, Reite die Wellen des Lebens…

Die Ergebnisse der Erhebung zeigen deutlich, dass Frauen im Vergleich zu Männern immer noch einen Großteil ihrer Zeit mit unbezahlter Care-Arbeit verbringen. Ob es nun um die Betreuung von Kindern, die Pflege älterer Familienmitglieder oder den Haushalt geht, Frauen tragen weiterhin die Hauptlast dieser Verantwortlichkeiten. Während Männer sich vermehrt auf bezahlte Arbeit und persönliche Freizeit konzentrieren, bleibt die Care-Arbeit überwiegend weiblich dominiert.

Diese ungleiche Verteilung von Care-Arbeit hat nicht nur Auswirkungen auf die persönliche Zeit der Frauen, sondern zieht auch gesellschaftliche Konsequenzen nach sich. Frauen, die einen Großteil ihrer Zeit für unbezahlte Arbeit aufwenden, haben oft weniger Gelegenheit, sich beruflich zu entwickeln oder sich weiterzubilden. Dies führt zu einem verstärkten Gender Pay Gap und einem Mangel an Gleichstellung in Führungspositionen.

Darüber hinaus kann die Überlastung von Frauen in der Care-Arbeit zu gesundheitlichen Problemen und einem höheren Stressniveau führen. Dies wirkt sich nicht nur auf ihr persönliches Wohlbefinden aus, sondern kann auch langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlergehen der gesamten Gesellschaft haben.

Um diese Herausforderungen anzugehen und eine gerechtere Verteilung von Care-Arbeit zu erreichen, sind sowohl individuelle als auch politische Maßnahmen erforderlich. Arbeitgeber müssen flexible Arbeitsmodelle einführen, die es Frauen ermöglichen, Beruf und Care-Arbeit besser zu vereinbaren. Darüber hinaus sind staatliche Unterstützungsprogramme erforderlich, um die Belastung durch Care-Arbeit gerechter zu verteilen und die Wertschätzung dieser wichtigen Arbeit zu erhöhen.

Der Wunschbaum

Es ist an der Zeit, den Gender Gap in der Zeitverwendung anzuerkennen und konkrete Schritte zu unternehmen, um eine gerechtere und ausgewogenere Verteilung von Care-Arbeit zu erreichen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir eine Gesellschaft schaffen, in der alle Menschen die gleichen Chancen haben, ihr volles Potenzial zu entfalten. Eine Wunschvorstellung?

Quellen: BpB, Bundeszentrale für politische Bildung, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 28. Februar 2024 – 073/24

*) Gender Gap beschreibt die Lücke, die den unterschiedlichen Zeitaufwand beschreibt, den Frauen und Männer für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen.

[Bitte prüfen Sie Ihre Berechtigung zur Verwendung dieses Textes aus urheberrechtlichen Gründen von Pia Forkheim.]

  • Veröffentlicht in: Blog

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert