Es liegt schon ein paar Jahre zurück. Ich saß mit meiner Freundin im Café und erzählte ihr völlig aufgeregt von einem Thema, das mir echt auf die Nerven ging. Tagelang war ich nicht in der Lage, es loszulassen. Ständig kreisten ein- und dieselben Gedanken in meinem Hirn umher. Also fragte ich meine Freundin um Rat. Nachdem sie mir aufmerksam zugehört hatte sagte sie: „Pia, lass dir doch nicht von anderen den Affen auf die Schulter setzen. Die sind ihn los und du hast ihn.“ Das war ein sehr heilsamer Satz für mich!
Was es bedeutet, einen Affen auf der Schulter zu haben
Wir werden mit etwas konfrontiert, was wir eigentlich nicht wollen und ein anderer hat uns das eingebrockt. Eingebrockt wird im Duden mit „in unbedachterweise Schwierigkeiten eingehandelt haben“ beschrieben. So ist es dann auch. Wir machen ein fremdes Thema zu unserem eigenen, versuchen es zu lösen, grübeln über Möglichkeiten, wollen es irgendwie weg bekommen und wissen nicht wie. Doch wenn wir erst einmal die Masche durchschaut haben, wie das mit dem Affen ist, wenn er springt, werden wir langsam immun gegen diese Art der Belastung. Durch Achtsamkeit erreichen wir, dass wir uns immer besser kennenlernen und wahrnehmen. Wir erkennen, dass es nicht unser Affe (Thema) ist, sondern der einer anderen Person. Da können schnell ein paar Affen im Laufe eines Tages /Woche auf unseren Schultern Platz finden. Passen Sie also auf, dass sie Ihrer Affenherde rechtzeitig Einhalt gebieten!
Es gibt verschiedene Affen
Im geschäftlichen nennt man dieses Phänomen „Monkey-Business“. Damit ist eine Form der Rückdelegation
zu verstehen. Ein Chef delegiert eine Aufgabe an einen Mitarbeiter und dieser delegiert es mit unterschiedlichen Argumenten wieder zurück: „Ich habe keine Zeit“, „Ich komme nicht klar damit“ oder andere Ausreden. Damit landet die Aufgabe früher oder später wieder beim Chef. Der soll sich dann gefälligst selbst darum kümmern oder sich wieder einen anderen suchen, der es erledigt. Sie merken schon, wo der Affe lang läuft. Eine permanente Überlastung tritt ein, weil einfach nichts abgeschlossen werden kann. Arbeitsabläufe werden gestört und bringen das System ins Wanken. Gehören Sie zu dieser Spezies Chef, passiert Ihnen das öfters? Dann schauen Sie ab jetzt einmal genau hin und ändern Sie es!
So halten Sie Ihren Zoo in Schach!
1)Lernen Sie zunächst Ihre Affen kennen, die sich auf Ihrer Schulter tummeln.
2)Wie viele Affen haben Sie auf Ihrer Schulter sitzen? Wahrnehmung ist der erste Schritt zum Loslassen!
3)Was tun Ihre Affen? Sagen die z.B. Sätze wie: „Ich kümmere mich darum?“, „Ich habe da einen Artikel gelesen, der könnte dich interessieren“, „Klar! Kannst dich auf mich verlassen, ich mach das schon!“
4)Ertappen Sie sich zukünftig dabei, denken Sie kurz über die Folgen Ihres Handelns nach, bevor Sie Zusagen machen und entscheiden Sie sich bewusst dagegen.
5)Wenn es sich bei Ihren Affen eher um Gedanken handelt, die Sie beschäftigen, lernen Sie, sie loszulassen.
6)Oder sind es doch eher Aufgaben, die Sie sich aufhalsen? Finden Sie heraus, ob Anerkennung und Wertschätzung Ihr Thema ist und Sie sich deshalb permanent überlastet fühlen? Beginnen Sie mit dem ersten Schritt und schreien Sie nicht gleich „HIER“, wenn es um die Aufgabenverteilung geht.
7)Sie gehören zu den Chefs, die von Rückdelegationen überflutet werden? Fragen Sie sich, ob Sie die richtigen Personen mit der Aufgabe betraut haben. Bitten Sie die Mitarbeiter, sich Hilfe im Team zu holen. Erinnern Sie an die Dringlichkeit und Wichtigkeit der Aufgabe. Sagen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie volles Vertrauen in ihr Tun haben und lassen Sie sie wissen, dass sie diese Aufgabe bewältigen können.
8)Nicht vergessen! „Lass dir nicht von anderen den Affen auf die Schulter setzen. Die sind ihn los und du hast ihn.“