Kürzlich erst las ich in einer Coaching Literatur das Gedicht „Autobiographie in fünf Kapiteln“. Dann drückte mir eine Freundin ein Buch in die Hand „Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben“. Sie sei am Aufräumen und will es verschenken. Ich nahm es mit nach Hause und abends im Bett schlug ich es an irgendeiner Stelle auf, um darin zu lesen. Es öffnete sich exakt diese Stelle. Zufall? Ich bin keine Buddhistin, dennoch interessiere ich mich immer wieder für Texte und Weisheiten, die mir zu diesem Thema in die Hand fallen. Kenpo war ganz offensichtlich ein bedeutungsvoller Meditationsmeister, Poet und Geschichtenerzähler. Er war ein buddhistischer Rinpoche, dies ist ein tibetischer Ehrentitel, den u.a. Äbte und Lehrer erhalten, die in diesem Leben besondere Weisheit erlangt haben.
Immer wieder die gleichen Fehler…
Dieses Gedicht beschreibt sehr eindrücklich, wie schwierig es doch ist unseren Geist zu zentrieren und uns selbst einmal zuzuhören. Wie leicht beherrschen uns doch alte Gewohnheiten und eingefahrene Verhaltensmuster. Wieso machen wir immer wieder die gleichen Fehler, obwohl sie uns nichts als Leiden bringen? Wir verherrlichen auf der einen Seite die Freiheit und auf der anderen Seite machen wir uns zum Sklaven unseres Selbst, bis wir gelernt haben, eine andere Straße zu gehen.
Das Zauberwort heißt Reflexion
Erst, wenn wir in der Lage sind, die Themen die uns beschäftigen anzuschauen, also wahrzunehmen, können wir sie verändern. Das geht nur in Ruhe und nicht mal schnell zwischen WhatsApp, Facebook, Job, Autofahren oder im Fitness-Studio. Denn irgendwie müssen wir unsere geschätzten 60.000 Gedanken pro Tag sortieren. Die Auflösung lautet Reflexion! Dazu braucht es zunächst einmal eine Schulung der eigenen Wahrnehmung. Nächste Woche beginne ich wieder mit dem IDOGO®-Training. Ich mache meine TeilnehmerInnen immer wieder auf ihre eigene Wahrnehmung aufmerksam, um so Achtsamkeit und Reflexion langsam und stetig in ihr Leben zu integrieren.
…und hier das Gedicht…
1.
Ich gehe die Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren…Ich bin ohne Hoffnung.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert endlos, wieder herauszukommen.
2.
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich tue so, als sähe ich es nicht.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.
3.
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich sehe es.
Ich falle immer noch hinein…aus Gewohnheit.
Meine Augen sind offen.
Ich weiß, wo ich bin.
Es ist meine eigene Schuld.
Ich komme sofort heraus.
4.
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich gehe darum herum.
5.
Ich gehe eine andere Straße.
[Nyoshul Khenpo]
Wenn Sie auch wieder einmal Ihren Weg überprüfen wollen, melden Sie sich doch bei meiner Persönlichen Standortbestimmung an. Nächste Termine: Mittwoch 07. März 2018, 11. April 2018 oder am 09. Mai 2018.
Unsere Gefühle sind lebendig gewordene Gedanken – in diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine achtsame Woche.
Ihre Pia Forkheim